Der Figur eine Stimme geben

Der Figur eine Stimme geben

Seminar vom 21.07.-23.07.2023 

Zwölf Puppen- und Theaterbegeisterte machten sich auf ins Stadtmuseum München um den mitgebrachten Figuren mit Hilfe der Referentin Barbara Draeger eine Stimme zu geben. In einer Vorstellungsrunde stellten wir uns gegenseitig vor mit unserem Namen und was wir gerne für ein „Wetter“ oder welche „Pizza“ wären. Wir machten dazu eine Bewegung und einen Sound. Nach vielen schönen Aufwärmübungen erfuhren wir, dass die Bewegung unserer Hände oder der entspannte Stand in den Knien zur Lockerheit unseres Kiefers beitragen kann. Eine wichtige Voraussetzung für ein entspanntes Sprechen. 
Zum Abschluss machten wir eine Klangreise. Jeder stimmte einem Ton an, mal mit Crescendo oder Decrescendo, der von allen wiederholt wurde. Es war ein entspannter Abschluss und Übergang in den Abend.

Am nächsten Tag wieder angekommen, wärmten wir uns mit der „Blütenübung“ auf. Wir richteten uns langsam auf und atmeten beim Wachsen ein. Beim Ausatmen fielen wir wieder zusammen wie eine verwelkende Blume. Wir nahmen wahr, was die Bewegung für eine Bedeutung für unser Atmen und für unsere Stimme hat.
Nach den Aufwärmübungen kamen die Figuren ins Spiel: Prinzessin, Frosch, Teufel, Veilchen, Entlein, Maus, Schaf, Bär. Wir erforschten, wie unsere Figuren atmen und wie sich die Atmung von der Figur auf uns überträgt. Langsam gaben wir einen Ton oder Geräusch hinzu. Und dann die Stimme! Die Prinzessin erzählte plötzlich, dass sie in einer verstaubten Kiste zusammen mit dem Zauberer und Polizist eingesperrt war. Durch gezielte individuelle Fragen von Barbara Draeger und Vorschlägen, wie man Tonhöhen verändern kann, entwickelte sich die Prinzessin plötzlich zur selbstbewussten Persönlichkeit. Die Maus Rosi, eine Handpuppe, entpuppte sich zur selbstbewussten Rampenmaus. Die Entenmutter erfährt, dass ihre Stimme überzeugender rüberkommt, wenn sie viel singt. Der Teufel gab uns ein höllisches Vergnügen. Er hatte das gleiche Problem wie die Prinzessin, dass er auch die meiste Zeit in einer Kiste rumliegen musste und nur selten herausgeholt wurde.

Mit viel Geschick gab uns Barbara sehr individuelle Tipps wie wir in die Stimme kommen, ließ uns erforschen, wo wir im Körper die Stimme spüren können.
Am Sonntagnachmittag gingen wir sehr erfüllt mit vielen Ideen und Anregungen wie wir unseren Figuren eine Stimme verleihen können nach Hause. Wir erfuhren was gut für unsere Stimme ist, ohne ihr zu schaden. Wir spürten den Zusammenhang zwischen unserem Atmen und dem Atmen der Figur. Und wie daraus eine Stimme für die Figur entstehen kann. Das Seminar bereitete allen sehr viel  Freude, sodass man sich nach einer Fortsetzung sehnt.

Text von Matthias Schambeck

Bildquelle/-rechte: Angelika Albrecht-Schaffer