Spielbericht "Der Vorname"

el teatro e. V.
Spielbericht "Der Vorname"

Das Stück „Der Vorname“ von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Pattelière ist eine bitterböse Komödie und wird derzeit im Amateurbereich landauf / landab gespielt.

Es hätte ein wunderbares Abendessen werden können, zu dem Stephan und seine Frau Elisabeth in ihr Haus eingeladen haben. Doch als Elisabeths Bruder Thomas verkündet, dass er und seine schwangere Freundin Anna ihren Sohn Adolf nennen wollen, bleibt den Gastgebern und dem Familienfreund René bereits die Vorspeise im Hals stecken. Man faucht einander Wahrheiten ins Gesicht, die zugunsten eines harmonischen Zusammenseins besser ungesagt geblieben wären. Starke Egos geraten aneinander, Eitelkeiten werden ausgespielt und der Abend eskaliert. Die Diskussion über falsche und richtige Vornamen geht in ein Psychospiel über, bei dem die schlimmsten Jugendsünden und die größten Geheimnisse aller Gäste lustvoll serviert werden.

Die Gruppe el teatro e.V. hat das Stück, das bereits zweimal, zuletzt in 2018 von Sönke Wortmann, verfilmt worden ist, nunmehr neu interpretiert, als Boxkampf, der einmal zugunsten der einen, dann wieder der anderen Seite verläuft. Wie bei solchen Konflikten üblich, gewinnt am Ende keine der beiden Seiten, der „Spielstand“ am Schluss ist 0:0 unentschieden – oder alle haben verloren.

Das Bühnenbild ist entsprechend der Interpretation als Boxring gestaltet, am oberen Bühnenrand werden die jeweiligen Spielstände angezeigt. Das Wohnzimmer des Literaturprofessors ist überladen mit unzähligen Bücherstapeln. Das wirkt auf den ersten Blick witzig, kann sich jedoch als hemmend für den Zuschauer herausstellen, das Spielgeschehen ungestört zu verfolgen.

Die fast durchweg jungen Schauspieler verstehen, das Publikum zu fesseln. Für den Zuschauer ergeben sich viele Lacher, die jedoch auch wieder im Halse steckenbleiben oder poetische Momente, als der Freund der Familie seine Liebesgeschichte schildert und nachdenkliche Momente als die Ehefrau ihre Nichtbeachtung durch den Ehemann thematisiert. Die gute Küche von Gabi hinter der Bühne tut ein Übriges. Für die Zuschauer ein gelungener Abend, was sich an dem lang anhaltenden Beifall am Schluss zeigt.

el teatro erlebte seinen Startschuss mit der 2007 inszenierten Komödie im Dunkeln. Ursprünglich organisiert und unterstützt durch die kirchliche Jugendarbeit der kjg im Dekanat München-Giesing machte sich die Gruppe im Jahr 2009 als el teatro e.V. selbstständig. Ihr Repertoire umfasst Dramen und Komödien. Gemäß ihrem Grundsatz neue Wege zu gehen und Spuren zu hinterlassen ist der Fußabdruck zum Hauptelement ihres Vereinslogos geworden.